Wörtlich übersetzt steht Candidate Experience für das Kandidaten-Erlebnis. Was erleben potenzielle neue Mitarbeiter mit dir und deinem Unternehmen. Ich bin kein Freund von Anglizismen, aber der englische Begriff ist für dieses Thema nun mal gebräuchlicher.
Egal ob nun deutsch oder englisch, das Thema ist jedenfalls sehr wichtig für deine Mitarbeitergewinnung. Denn was ein Kandidat mit deinem Unternehmen erlebt, beeinflusst nicht nur seine Entscheidung für oder gegen dein Unternehmen, sondern auch die Meinung der Personen im Umfeld deines Kandidaten.
Und in der Regel kennen Maurer andere Maurer, Frisöre kennen Frisöre usw. Ich denke du verstehst, warum es sich lohnt, auf die Candidate Experience mal einen Blick zu werfen.
Zunächst sollte dir klar sein, dass es derzeit nur einen Bewerber am Arbeitsmarkt gibt – DICH als Unternehmer/-in! Diese “Erkenntnis” ist die Grundvoraussetzung für die weiteren Schritte.
Denn wenn du immer noch mit der Überzeugung herumläufst, dass deine Kandidaten schließlich froh sein können, wenn sie bei dir eine Audienz bekommen, wird es definitiv schwierig eine gute Candidate Experience zu erzielen.
Ist diese Grundlage gelegt, geht es darum, sich jeden Kontaktpunkt mit einem potenziellen Kandidaten einmal genau zu betrachten. Angefangen vom ersten Kontakt mit dem Unternehmen bis zur Einstellung oder Absage.
Was bitte nicht heißen soll, dass mit der Einstellung dein Engagement enden sollte, nur dann sprechen wir nicht mehr über Candidate Experience sondern über Mitarbeiterbegeisterung.
Welche Kontaktpunkte gibt es nun in so einem Prozess? Hier mal ein grober Überblick:
Die beiden letzten Punkte könnte man nun schon zur Mitarbeiterbegeisterung zählen, aber wir wollen mal nicht so penibel sein 😉
Hand auf’s Herz: Warst du dir über die Vielzahl dieser Kontaktpunkte bewusst? In den wenigsten Unternehmen herrscht ein Bewusstsein für diese Punkte. Das ist extrem schade!
Denn jeder Moment kann für die Entscheidung deines Kandidaten von Bedeutung sein. In jedem Moment kann sich die Meinung durch Kleinigkeiten ins Positive oder Negative drehen.
Bedenke: Alles was in diesem Prozess passiert kann massiv auf deine Arbeitgebermarke einzahlen oder kräftig davon abbuchen!
Die Kunst besteht nun darin, diese einzelnen Punkte einmal – am besten im Team – zu gliedern und zu durchdenken. Hierbei werden dir folgende Fragestellungen einen großen Dienst leisten:
Um dir zu verdeutlichen, was durch diese Fragestellungen entstehen kann, hier ein kleines Beispiel: Nehmen wir den Kontaktpunkt “1. persönliches Gespräch (Einstellungsgespräch)”.
Was wird dein Kandidat wohl nach diesem Kontaktpunkt machen? Er/Sie wird mit seinem nächsten Umfeld darüber sprechen – vorzugsweise mit seinem Partner.
Der Lebenspartner ist nicht nur ein sehr wichtiger Entscheidungshelfer, sondern kann dir auch in der Aussenwirkung deiner Arbeitgebermarke helfen (siehe letzte Frage).
Erarbeite doch einen kleinen “Partner-Kit”, den du allen deinen Kandidaten in einem netten Briefumschlag nach dem Gespräch mitgibst.
Inhalt: Alle Informationen rund um den neuen Arbeitsplatz die für den Partner(!) deines neuen Mitarbeiters interessant und wichtig sind (Zeiten, Kollegen, Chef, Geld etc. etc.). Wenn du es auf die Spitze treiben willst, legst du noch eine kleine Aufmerksamkeit bei. Deine Kosten: Nahezu NULL!
Der Effekt: Der Partner wird – in den allermeisten Fällen – zu deinem Fürsprecher und wird über diese kleine Geste sehr gerne Freunden und Verwandten etwas erzählen oder sogar im Netz posten.
Wie du siehst, brauchst du für eine gute Candidate Experience kein riesiges Budget sondern hauptsächlich ein Gespür und ein Interesse für Menschen und eine dazu passende Strategie.
Gehe die Punkte in deinem Kandidatenprozess durch und baue überall diese kleinen Besonderheiten ein.
Glaube mir, es wird dir als Arbeitgeber einen Ruf wie Donnerhall bescheren – im POSITIVEN SINNE!
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